Ziemlich kaltschnäuzig unterwegs, der Neue. Außerdem riecht er ab und an etwas streng. Besonders wenn’s draußen nass ist. Und er hinterlässt einfach überall seine Haare.
Na ja, trotzdem süß, wenn er so treuherzig unter dem Schreibtisch der Kollegin hervorblickt. Die Rede ist natürlich vom neuen Bürohund, der die Gemüter in der Berufswelt immer mehr spaltet. Neben flexiblen Arbeitsmodellen und der klassischen Frage nach dem Gehalt entscheidet immer öfter die Möglichkeit, den eigenen Hund mit in die Arbeit zu bringen, den Kampf um die besten Arbeitskräfte – denn besonders die Mitglieder der Generation Y und Z sind sprichwörtlich auf den Hund gekommen, und auch lang gediente Mitarbeiter möchten im Büro nicht mehr auf ihren vierbeinigen Liebling verzichten. Aus diesem Grund haben wir uns näher mit dem Thema „Hund im Job“ beschäftigt, die Pros und Contras für Sie zusammengetragen und uns mit der rechtlichen Situation auseinandergesetzt.
Vorab: Grundvoraussetzung für das Zusammenleben im Büro ist, dass der Hund gesund, geimpft und versichert ist. Ebenso wichtig sind eine gute Erziehung und ein angepasstes Sozialverhalten Menschen und anderen Hunden gegenüber.
Hunde sorgen für Entspannung.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass allein die Nähe eines Hundes bewirkt, dass im menschlichen Gehirn das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Oxytocin wird umgangssprachlich auch als Kuschelhormon bezeichnet. Nicht verwunderlich, denn es wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus und senkt das Stressniveau. Das sorgt für entspannte Atmosphäre im Büro und ein angenehmes Arbeitsklima.
Hunde machen uns produktiver und gesünder.
Anstatt faul am Schreibtisch zu sitzen oder nur ein paar Schritte zur Kantine zu gehen, zwingen uns Hunde, dass wir aufstehen und uns regelmäßig bewegen – oft in Begleitung von anderen Kollegen. Ausreichend Pausen – besonders mit Bewegung an der frischen Luft – erhöhen die Produktivität, machen uns wacher, fitter und stärken das Immunsystem.
Ob Kollege Wuff im eigenen Unternehmen willkommen ist, hängt vom Arbeitgeber und auch von den Kollegen ab.
Geruch und Lärm.
Kommt man ins Büro und es steigt einem der typische Geruch nach „nassem Hund“ in die Nase, vergeht vielen Mitarbeitern augenblicklich die Freude am Vierbeiner des Kollegen. Auch der Geruch des Futters ist nicht jedermanns Sache. Zu viel Gebell wird auch als störend wahrgenommen – besonders beim Telefonieren und beim konzentrierten Arbeiten.
Stress für den Hund.
Bei allen Vor- und Nachteilen für den Menschen ist natürlich auch das Wohlbefinden des Hundes nicht außer Acht zu lassen. Nicht jede Rasse und jeder Charakter eignet sich als Bürohund. Der Vierbeiner sollte in der Nähe zu Menschen entspannt bleiben. Andernfalls kann es zu chronischen Angst- und Stresszuständen beim Hund und im Ernstfall zu Beißattacken kommen.
Angst und Allergie.
Neben möglichen gesundheitlichen Problemen, wie Tierhaarallergien, muss berücksichtigt werden, dass Kollegen schlicht und einfach Angst vor Hunden haben können.
Hard Facts: die Rechtslage.
Wichtig zu wissen ist, dass niemand einfach so einen Hund mit ins Büro bringen darf – außer es handelt sich um einen Blindenhund. Die Entscheidung darüber liegt beim Arbeitgeber. Gassigehen darf natürlich nicht in der Arbeitszeit erfolgen. Hundebesitzer haften für Schäden, die der Hund verursacht, und sind verpflichtet, Verunreinigungen durch den Hund sofort zu beseitigen. Der Arbeitgeber hat die Fürsorgepflicht für die Beschäftigten – was bedeutet, dass Allergiker und Personen mit Angststörungen geschützt werden müssen. So viel zur rechtlichen Lage. Natürlich darf auch der Tierschutz nicht außer Acht gelassen werden, so versteht sich, dass Hunde nicht in Fertigungsbereichen gehalten werden sollten und auch nicht Lärm, Dämpfen oder giftigen Substanzen ausgesetzt werden dürfen.
Bekommt Kollege Wuff nun den Job?
In immer mehr Unternehmen dürfen Hunde mit in die Arbeit gebracht werden, und das hat gute Gründe, denn Bürotiere wirken sich positiv auf das Betriebsklima und die Produktivität aus. Doch ob Kollege Wuff im eigenen Unternehmen willkommen ist, hängt vom Arbeitgeber und auch von den Kollegen ab. Denn Allergien und Ängste sind K.-o.-Kriterien, die es unmöglich machen, den Hund ins Büro zu integrieren. Es kommt also immer komplett auf die Unternehmenskultur und die individuelle Situation am Arbeitsplatz an. Wenn alle Rahmenbedingungen passen und alle Beteiligten einverstanden sind, dann steht der Jobzusage für Kollege Wuff aber nichts im Weg, denn eines steht fest: Je besser ich meine Kollegen kenne, desto lieber mag ich meinen Hund ;-)