Sie haben wieder einen reinen Meeting-Tag hinter sich? Dann aufgepasst: Mehrere Meetings in Folge ohne Entspannungspausen können den Stresspegel ganz schön nach oben schnellen lassen.
Eigentlich ist klar, dass ein Dauerfeuer an Besprechungen nicht sonderlich viel Positives zur allgemeinen Konzentrationsleistung beiträgt. Das Human Factors Lab von Microsoft führte nun eine Studie durch, bei der die Hirnströme während Meetings gemessen wurden, um das Stresslevel der Probanden zu erfassen. Dabei arbeiteten die Forscher mit zwei verschiedenen Versuchsgruppen. Eine Gruppe musste an einem Tag vier halbstündige Videocalls mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten durchführen – und das ohne Pausen. Die zweite Gruppe wiederholte denselben Ablauf, jedoch mit dem Unterschied, dass die einzelnen Meetings von zehnminütigen Ruhepausen unterbrochen waren.
Wundermittel Pause.
Während bei den pausenlosen Besprechungen das Stresslevel immer höher stieg, konnte durch die kurzen Entspannungseinheiten die Belastung so weit reduziert werden, dass sich die Probanden wieder ähnlich motiviert fühlten wie vor dem allerersten Meeting.
Die höchste Stressbelastung wurde kurz vor dem Wechsel in ein anderes Meeting gemessen, da ein Umdenken in ein völlig neues Thema notwendig war. Auch während der Besprechung zeigte die Probandengruppe ohne Pausen weniger Engagement und zog sich zunehmend zurück.
Was zu zusätzlicher Stressbelastung führt, ist das Einplanen von besonders fordernden Fokusaufgaben zwischen vielen Meetings, welche ein hohes Konzentrationslevel erfordern. Die bessere Lösung ist hier, einfachere Individualaufgaben mit komplexen Meetings zu kombinieren, beziehungsweise kurze und weniger fordernde Besprechungen mit Aufgaben zu verbinden, die höhere Konzentration fordern. Ein Forscherteam der Universität Yale hat außerdem herausgefunden, dass Online-Besprechungen über Zoom oder Teams das Gehirn zusätzlich ermüden, da die natürlichen und dynamischen Interaktionen mit den Teilnehmern fehlen und aufgrund von Bildausfällen und Verzögerungen ein erhöhtes Maß an Konzentration erforderlich ist.
Was kann man also tun, um dem pausenlosen Meeting-Marathon Einhalt zu gebieten? Wenn möglich, empfiehlt es sich, nicht allzu viele Besprechungen für einen Tag einzuplanen und dabei nicht nur auf virtuelle Treffen zu setzen. Da sich das aber oft weder steuern noch vermeiden lässt, kommt es auf die Planung und vor allem auf die Pausen an. Doch, wie lassen sich diese Pausen bestenfalls gestalten? Wichtig ist in erster Linie der Abstand zu Schreibtisch und Arbeit. Ansonsten ist alles sinnvoll, was ablenkt und relaxt: Meditieren, ein kurzer Spaziergang, Small Talk, Dehnungsübungen und Frischluft schnappen sind nur ein paar Beispiele für Aktivitäten, die unserem Gehirn eine Verschnaufpause gönnen.
Quelle: Research proves your Brain needs breaks; Microsoft Human Factors Lab, 2021