Wer von zu Hause aus oder mobil arbeitet, ist weniger motiviert als die Kollegen im Büro. Das zeigt eine groß angelegte Studie von Harper Business, die im Juli dieses Jahres im Harvard Business Manager veröffentlicht wurde. Die Motivation ist außerdem bei denjenigen Mitarbeitern am geringsten, die keine Wahl haben, wo sie arbeiten können. Da ist eine Pandemie, die Millionen Menschen zumindest vorübergehend ins Home-Office verfrachtet hat, nicht gerade hilfreich. Denn nach Wochen der virtuellen Zusammenarbeit aus dem Home-Office besteht die Gefahr, dass die Motivation der Mitarbeiter mehr und mehr abnimmt – und mit ihr die Konzentrationsfähigkeit und Arbeitseffizienz.
Die folgenden fünf typischen Motivationskiller sind für viele Mitarbeiter besonders belastend – bei Remotearbeit gilt das noch viel mehr:
- Sinnlosigkeit
Wer keinen Sinn in seiner Arbeit sieht, ist kaum zu motivieren. Im Home-Office wird dieser Motivationskiller häufig noch verstärkt, wenn Mitarbeiter kein Feedback mehr auf ihre Arbeit erhalten, weil der direkte Kontakt zum Unternehmen fehlt. Die besten Chancen gegen Sinnlosigkeit haben Unternehmen, wenn sie klare Zielsetzungen mit ihren Mitarbeitern entwickeln und die Erfolge gemeinsam besprechen. Genauso wichtig ist es, die Zusammenhänge von Entscheidungen regelmäßig zu kommunizieren. Und das funktioniert auch über die Ferne.
- Der Klassiker für Demotivation schlechthin: Mieses Betriebsklima
Missgunst, Eifersüchteleien oder Mobbing demotivieren Mitarbeiter und schaden dem Betriebsklima immens. Die Ursache lässt sich meist in der mangelnden Kommunikation finden. Oftmals fehlt es bereits an einer respektvollen und achtsamen Verständigung zwischen den Vorgesetzten und den Mitarbeitern – auch untereinander. Respekt und Achtsamkeit müssen von den Führungskräften authentisch vorgelebt werden, um sie in der Unternehmenskultur zu verankern. Dies bildet den Nährboden für Wertschätzung, Teamwork und das Zugehörigkeitsgefühl.
- Verschwendung von Potenzial
Wiederkehrende, gleichbleibende Aufgaben ohne Aussicht auf Optimierung oder Veränderungen machen träge. Wenn dann die (Fach-)Gespräche zwischen Kollegen, die sich in der Regel spontan am Arbeitsplatz entwickeln, im Home-Office beinahe zur Gänze wegfallen, dann endet man schnell beim oft zitierten „Dienst nach Vorschrift“. Auch oder gerade während einer Pandemie sind Schulungen und Fortbildungen in Form von Online- Webinaren die perfekte Möglichkeit, individuelle Potenziale zu stärken. Daneben lassen sich innerbetrieblich mit modernen Collaboration-Tools virtuelle Wissensräume einrichten, in denen sich Mitarbeiter fachlich austauschen können.
- Schlechte Ausstattung
Vielfach unterschätzt, aber ein echter Motivationskiller: Wenn die technische Grundausstattung – vom IT-Equipment über die Software bis zur langsamen Internetleitung – nicht passt, verlieren die Leute schnell die Lust am Arbeiten. Wenn die Möbel nicht den ergonomischen Anforderungen eines Arbeitsplatzes entsprechen oder kein angenehmes Raumklima herrscht, kann überdies die Gesundheit beeinträchtigt werden. Viele Krankheitstage lassen sich auf Rückenschmerzen, Verspannungen und falsch eingestellte Klimaanlagen zurückführen. Die Investitionen in eine optimale Grundausstattung in Form hochwertiger Möbel und einer modernen IT-Infrastruktur sind sehr gering im Vergleich zu den Kosten durch mangelnde Leistungsbereitschaft.
- Mikromanagement
Unter Mikromanagement versteht man die schlechte Eigenschaft von Führungskräften, sich in jeden noch so kleinen Arbeitsvorgang der Mitarbeiter einzumischen. Wozu soll sich ein Mitarbeiter die Mühe machen Arbeitsaufträge gewissenhaft auszuführen, wenn sie ständig overruled oder nochmals neu erledigt werden? Damit einher geht die Geringschätzung der Leistung von Mitarbeitern. Um Missverständnisse im Team zu vermeiden, sollte die Aufgabenverteilung definiert und diese in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Nehmen Sie Fehler in Lernprozesse auf und optimieren Sie zusammen mit Ihren Kollegen Arbeitsabläufe.
Wenn Architektur die Motivation ankurbelt.
Wenn sich künftig die Besiedelung der Büros durch die zunehmende Remotearbeit im Home-Office verringert, kann der dadurch gewonnene Platz für innovative Raumangebote umfunktioniert werden. Projekträume, Kreativzonen und lässig gestaltete Pausenräume animieren Mitarbeiter dazu, sich zu vernetzen, auszutauschen und gemeinsam Prozesse anzustoßen. Attraktiv gestaltete Räume sind Teil der extrinsischen Motivation. Erst die Freiheit, selbstständig an Lösungen zu arbeiten, die für die Mitarbeiter auch sinnstiftend sind, aktiviert die intrinsische Motivation und bindet sie an den Raum. Der Rest kommt dann von ganz alleine oder, wie der Volksmund sagt: „Arbeit, die Freude macht, ist schon zur Hälfte erledigt!“