Sie gehört zu den treuesten Begleitern im Home-Office, denn sie ist bequem, unkompliziert und zeitlos. Die Rede ist von der klassischen Jogginghose. Karl Lagerfeld wäre vermutlich ganz anderer Meinung gewesen, doch die Jogginghose war (aus Komfortgründen) das It-Piece der Pandemiezeit.
Da der Mensch ja bekanntlich ein Gewohnheitstier ist, gefällt ihm ein Verlassen seiner Komfortzone so gar nicht. Okay, vielleicht ist die Jogginghose ein extremes Beispiel. Obwohl gerade in der Generation Z die Affinität zu sehr legerer Kleidung durchaus gegeben ist und sie der Thematik Jogginghose im Büro etwas abgewinnen kann, hat sich das Kultkleidungsstück in der Praxis dann doch noch nicht durchgesetzt. Was sich bei der Rückkehr in die Büros aber verändert hat, sind eine neue Lässigkeit im Dresscode und die sinkende Bereitschaft, sich in unbequeme Kleidung zu zwängen.
In vielen Bereichen ist es daher an der Zeit, adieu zu Krawatte und Anzug zu sagen. Schließlich können sich laut einer Studie des Management- und Technologieberaters Bearing Point nur mehr zwei Prozent der Befragten Angestellten im Bürobereich vorstellen, in Anzug oder Kostüm am Schreibtisch zu sitzen. Einzige Ausnahme: offizielle Termine mit Vorgesetzten und Geschäftspartnern. Das hat auch finanzielle Gründe: Laut Bearing Point lagen die Ausgaben für Business-Kleidung im Jahr 2019 im Schnitt noch bei rund 1.700 Euro pro Jahr. Während der Pandemiezeit wurden durchschnittlich nur noch etwa 480 Euro investiert. Gerade bei häufigem Kundenkontakt zeigt sich nun vermehrt ein Dilemma: Zu strenge Kleidungsvorschriften vergraulen Mitarbeiter, während zu legere Outfits unprofessionell wirken können.
Casual ist das neue Chic.
Eines ist klar: Zurück zum vorpandemischen Standard geht es nicht mehr. Ein allgemein gültiger Dresscode lässt sich jedoch auch nicht festlegen und würde je nach Branche stark variieren. Trotzdem gibt es mit dem sogenannten Casual-Look eine Möglichkeit, Komfort und Eleganz zu vereinen. Charakteristisch für diesen Stil ist die Verbindung von lässigen und schicken Kleidungsstücken, wie zum Beispiel dunkle Jeans mit Blazer. Grundsätzlich ist laut Modeexperten darauf zu achten, dass die Materialien hochwertig wirken. Offene Schuhe, Prints oder leuchtende Farbkombis sind auch beim Casual-Look tabu. Ein absolutes Must-have ist das weiße T-Shirt, welches jedem Style sofort Lässigkeit verleiht und sich einfach kombinieren lässt.
Sneakers statt High Heels.
High Heels und enge Anzugschuhe sind wohl das absolute Synonym für ungemütlich. Daher ist nun auch bei Schuhen ab sofort Komfort angesagt. Bequeme Sneakers haben längst Einzug in die Büros gehalten und werden sogar mit Anzug und Kostüm kombiniert. Aber Achtung, auch hier warnen die Experten: Die Schuhe sollten in einfachen Farben wie Schwarz oder Weiß gehalten und nicht mit auffälligen Mustern oder bunten Designs geschmückt sein.
Come as you are.
Wie bereits erwähnt, zeigt sich gerade bei der jüngeren Generation in punkto Kleidung zunehmend eine offene Haltung. Vereinzelt, aber dennoch gilt also in so manchen Start-ups die Richtlinie: „Come as you are.“ Von Hemd bis Flip-Flop ist hier alles dabei. Das Credo lautet, sich zur eigenen Persönlichkeit passend zu kleiden und nicht jeden Modetrend mitzumachen. Die Conclusio? Schauen wir mal, was die Experten empfehlen: Je nach Unternehmenskultur und Branche sollte der Dresscode ganz offen mit den Mitarbeitern neu ausverhandelt werden. Der Dialog führt dann bestenfalls zu beiderseitigem Verständnis und einer Kompromisslösung. Klingt also ganz nach casual… Oder feiert die Krawatte doch bald ein Revival?
©AdobeStock