Büroraum mit bunter Wand. | © Jiří Hloušek
Büroraum mit bunter Wand. | © Jiří Hloušek

Grauzone Büro: Wie Farbe im Büro unsere Leistung steigert.

Das Wohnzimmer besticht durch sanfte Grüntöne, die an reife Oliven erinnern. Die Küche erhält durch rote Holzstühle einen lebhaften Touch. Und im Badezimmer lockern dunkelblaue Badetücher und Kerzen die weiße Umgebung auf. Nur das Büro wirkt trist – ja fast schon leblos – dank graubeigem Einheitsbrei.

 

Im Wohnbereich hatte der gezielte Einsatz von Farben schon immer einen hohen Stellenwert, denn Farben regen unsere Stimmung an und beeinflussen das optische Klima. Am Arbeitsplatz verbringen wir mehr Zeit als im Wohnzimmer, darum ist es hier genauso wichtig, sich über den Einsatz von Farben Gedanken zu machen: Wer wird durch eine öde, eintönige Anmutung des Büros zum produktiven Arbeiten motiviert? Andersrum: Wer fühlt sich ausgeglichen und ruhig, wenn das in Neonfarben getauchte Büro eher an eine Diskothek erinnert? „Die Hauptaufgabe guter Office-Architektur besteht darin, Mensch, Funktion, Raum und Einrichtung in einen gemeinsamen Kontext zu bringen. Daher wird sich gute Innenarchitektur um eine behutsame Balance zwischen Reizarmut und Reizüberflutung bemühen“, weiß Helga Eigner, Innenarchitektin beim Office Consulter Roomware.

Farbe, Licht und Raum im Einklang.

Damit Farben ihre Wirkung wohltuend entfalten können, müssen Farbe und Fläche in das richtige Verhältnis gebracht werden. Eine große, eintönige Fläche ist für unsere Augen ebenso anstrengend wie eine knallbunte Fläche. In der Natur gibt es keine größeren homogenen Flächen. Selbst eine Wiese ist eine Mischung aus vielen verschiedenen Grüntönen. Gibt es daher keine oder zu viele Anregungen für unsere Augen, kann das zu Konzentrationsproblemen, Kopfschmerzen und sogar zu Sehschwäche führen.

An der Universität Wien wurde in einer Vigilanz-Studie, einer Überprüfung der Fehlerquote bei Daueraufmerksamkeit, festgestellt, dass farbliche Anreize die Konzentration signifikant stärken. Farblose oder zu bunte Räume steigerten die Fehlerquote der Probanden. Eine Farbbalance, die eine ausgleichende Spannung erzeugt, wäre demnach das Beste für Auge und Kopf. Das Licht spielt bei der Wahl der Farbe eine ebenso wichtige Rolle, wie die Funktion des Raumes. Helga Eigner erklärt: „Je nach Art der Lichtquelle wird Farbe unterschiedlich wahrgenommen. Was bei Tageslicht ein angenehmes Kolorit hat, kann im gelblichen Deckenlicht völlig anders aussehen.“ Die Raumnutzung sollte über die Wahl der Farben entscheiden: Die Gestaltung von Kommunikationsräumen darf offener für mutige Farbkonzepte sein als jene für dauerbesetzte Arbeitsräume. Hier sollten Farben nur als Akzente eingesetzt werden.

Geschmäcker sind zwar bekanntlich verschieden, doch der Einfluss von Farben auf den Menschen ist keine Frage des persönlichen Geschmacks, sondern objektive farbpsychologische Wirkungslehre. Für bestimmte Farben gibt es daher ganz konkrete Anwendungsfälle, die man sich im Office zu Nutze macht.

Warm oder kalt? Welche Farbe darf es fürs Büro sein?

  • Rote Farbe wird nicht umsonst als Signalfarbe eingesetzt. Sie erregt augenblicklich unsere Aufmerksamkeit. Wir verbinden sie sowohl mit Gefahr, als auch mit Liebe und Leidenschaft. Rot sollte in seiner Reinform nur für Akzente eingesetzt werden, vor allem in Räumen, die zur Kommunikation anregen sollen.
  • Blau ist eine kühle Farbe und erinnert an die Weite des Meeres oder an den Himmel. Sie steigert unsere Konzentrationsfähigkeit und wirkt beruhigend. Eine blaue Pinnwand, ein blaues Bild oder ein blauer Bildschirmhintergrund sind Möglichkeiten, dem Büroalltag eine sanfte Belebung einzuhauchen.
  • Gelb ist neben Weiß die reinste Farbe. Sie strahlt Heiterkeit und Lebendigkeit aus. Am besten eignet sie sich für Empfangsbereiche und Working Cafés. Also für Orte, wo sich Menschen entspannen wollen.
  • Braun eignet sich mit seiner erdhaften Wirkung vor allem für den Einsatz am Boden. Braun gibt Standfestigkeit.
  • Grün ist eine Mischfarbe und kann viele Schattierungen und Facetten annehmen. Sie steht für Wachstum und erinnert an die Natur. Wie Gelb wird sie für gemütlicheres Ambiente eingesetzt, aber auch in Räumen, die für konzentriertes Arbeiten konzipiert wurden. Durch größere Zimmerpflanzen lassen sich Natürlichkeit und Farbe ins Raumkonzept integrieren.
  • Auch Orange ist eine Mischfarbe und nimmt die Eigenschaften von Rot – Signalfarbe – und Gelb – Heiterkeit – auf. Eingesetzt in Kommunikations- und Konferenzräumen bündelt sie Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit der Teilnehmer.
  • Weiß ist eine Nichtfarbe und wird vor allem mit Reinlichkeit assoziiert. Sie sollte als homogene Farbe auf größeren Flächen vermieden werden. Weiße oder helle Schreibtische erinnern an ein „unbeschriebenes“ Blatt und fokussieren die Konzentration auf die aktuelle Tätigkeit. Dabei ist darauf zu achten, dass die Oberfläche matt ist und nicht reflektiert.

 

Autor: Wiesner-Hager Content-Redaktion

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