Neue Technologien, zunehmende Mobilität und ein globalisierter Arbeitsmarkt, neue Generationen von Arbeitnehmern sowie neue Organisationsformen erzeugen einen dynamischen Veränderungsdruck in der Bürowelt.
Die Digitalisierung verändert nicht nur Unternehmen, sondern auch die Art, wie und wo wir arbeiten und auf welche Weise wir miteinander kommunizieren. Der Fokus der modernen Arbeitswelt liegt auf Kreativität, innovativen Ideen und Kollaboration. Wo früher Büros mit festen Wänden und fix zugeteilten Schreibtischen gang und gäbe waren, sind heute offene, zonierte Raumstrukturen gefragt. Nicht aber im Sinne der unbeliebten Großraumbüros, sondern in Form von flexibleren Open Units.
Langfristig werden vor allem drei Raumkonzepte die zukünftigen Büros prägen: Coworking Space, die wie Lounges oder Cafés konzipiert sind und die ideale Voraussetzungen für Team- und Projektarbeit bieten. Räume für hochkonzentriertes Arbeiten – klein und ruhig. Und hochtechnologisierte Kommunikationsräume, die den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, gemeinsam vor Ort als auch in virtuellen Teams zu arbeiten.
Activity Based Working.
Ein New Work Arbeitsumfeld folgt dem Prinzip des „Activity Based Working“: Woran wird gerade gearbeitet? Wie viel Raum wird dafür benötigt? Und wie sieht der beste Ort für diese Tätigkeiten aus? Ein aktivitätenbasiertes Arbeitsumfeld eröffnet völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten für Unternehmen: Zukünftige Büros bieten Mitarbeitern differenzierte, wechselnde Arbeitsumgebungen, die je nach Aufgabe ein unterstützendes Ambiente schaffen. Vor allem dann, wenn die Mitarbeiter kreativ, projektbezogen und eigenverantwortlich (zusammen)arbeiten sollen. Dabei können die unterschiedlichsten Zonen im Unternehmen genutzt werden: Mittelzonen, Begegnungszonen in Gangbereichen, Projekträume, Working Cafés, Lounges, Bibliotheken, etc. Gestalterisch ist erlaubt, was gefällt; eine Emotionalisierung des Umfelds ist ausdrücklich erwünscht. DAS Büro der Zukunft gibt es nicht. Entscheidend ist, was für das jeweilige Unternehmen relevant ist und in puncto Produktivität und Kultur zum Unternehmen passt. Nachfolgend stellen wir Ihnen vier Beispiele vor, die charakteristisch sind für neue Arbeitsumgebungen. Die neuen Arbeitswelten haben nur noch wenig mit dem altbekannten Büro gemeinsam.
Café Entrance
Aus dem klassischen Empfang wird ein Working Café. Aus dem Empfangstresen eine Bar. Statt „sitzen und warten“ heißt es „sitzen und arbeiten oder kommunizieren“. Der Café Entrance ist eine öffentliche Zone – wie öffentlich, das entscheidet jedes Unternehmen für sich. Gäste wie Lieferanten oder Kunden können es sich hier bequem machen und ihre Zeit verbringen. Manche Unternehmen gehen sogar noch einen Schritt weiter und öffnen den Eingangs-Barbereich auch für Besucher, die nichts mit dem Unternehmen zu tun haben. Was das bringen soll? Image und Markenbildung zum Beispiel. Erweitert um einen Campusbereich, wird aus dem Foyer rasch eine vollwertige Eventlocation.
Conference Lobby
Inspiriert von Hotel-Empfangsbereichen, kombiniert die Conference Lobby klassischen Besprechungsraum mit gemütlichem Relaxbereich. Die Lobby ist dabei kein abgeschlossener Rückzugsraum, sondern offen und direkt an den Konferenzbereich angeschlossen. Damit wird der betont kühlen Meeting-Atmosphäre ein gestalterisch-emotionaler Ausgleich entgegengesetzt – Komfort gepaart mit Wohnlichkeit und Lounge-Atmosphäre: mit warmen Farben, weichen Polstermöbeln und freundlicher Lichtstimmung. Das kreative Interior Design ist dabei keineswegs Selbstzweck, sondern trägt viel zur Kommunikationsqualität und -kultur bei.
Coworking Space
Ursprünglich war der Trend zum Coworking als moderne und kostengünstige Anlaufstelle für Freelancer und Start-ups gedacht: Menschen, die zwar nicht unmittelbar zusammenarbeiten, aber durch den gemeinsamen und inspirierenden Workspace gegenseitige Synergien nutzen können. Mittlerweile errichten und nutzen immer mehr Unternehmen eigene Coworking Spaces innerhalb ihrer Organisation: Hier arbeiten Mitarbeiter zusammen mit externen Freelancern und Crowdworkern; es werden temporäre Projekt-Teams gebildet; Rückzugsräume für schnelle Meetings geschaffen. Zufällige Treffen und spontaner Gedankenaustausch werden so geradezu provoziert!
Library
Nein, es geht nicht nur um Bücher: Obwohl wir die klassische Funktion der „Bibliothek“ im digitalen Zeitalter nicht mehr benötigen, so lieben wir dennoch den Vintage-Charme der Bibliotheken: Sie versprühen Wohnlichkeit, Ruhe, ein Gefühl der Geborgenheit und bilden damit einen idealen Rückzugsort abseits der dynamisch – mitunter hektisch – geprägten Bürowelt. Manche Unternehmen stellen strenge Regeln für die Nutzung von Bibliotheken durch ihre Mitarbeiter auf: Es geht auch darum, einen Rückzugsort für die „Nicht-Kommunikation“ zu schaffen. Die gestalterischen Möglichkeiten lassen einen breiten Spielraum zu.
Autor: Franz Gurtner, Wiesner-Hager Content-Redaktion