Offene Büroraumstrukturen sind stark im Kommen. Ausschlaggebend dafür sind die modernen Arbeitsformen und der gesteigerte Bedarf an Kommunikation. Mit den Bürowänden fällt allerdings auch der Lärmschutz. Kreative Bürokonzepte sind gefragt, wenn es um das akustische Wohlbefinden geht.
Lärm ist für jeden Menschen etwas anderes und Lärmempfindlichkeit ist sehr stark von der Tagesverfassung abhängig. Generell gilt aber: Lärm ist das, was wir nicht hören wollen. So kann die Nussknacker-Suite von Tschaikowsky mit 67 Dezibel ein wahres Hörvergnügen sein, während 67 Dezibel in Form von Straßenverkehrslärm äußerst nervig sind. Lärm kann schwerwiegende psychische und physische Auswirkungen haben. Permanente Belastung führt zu Verärgerung, Anspannung, Angst und Nervosität. Bleiben diese psychischen Belastungen dauerhaft bestehen, haben sie auch physische Konsequenzen. Der Blutdruck und die Anzahl der Stresshormone steigen. Atem- und Herzrhythmus verändern sich, die Verdauung leidet.
Um die Lebensqualität im Büro zu erhöhen, sind auch die schalltechnischen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei kommt es häufig zu einer scheinbar widersprüchlichen Zielsetzung: einerseits die Kommunikation im Büro zu fördern und andererseits die Lärmbelastung einzudämmen. Mit gut geplanter Raumzonierung, dem Einsatz von schallhemmenden Stellwänden und der Wahl der richtigen Materialien für Boden, Wand und Decke lässt sich aber sehr viel zur Minimierung der Schallbelastung in Büroräumen beitragen.
Rein technisch und laut Norm ist der höchstzulässige Geräuschpegel in einem Raum leicht fassbar: Wo überwiegend geistig gearbeitet wird, sollte der Schallpegel zwischen 35 und 45 Dezibel liegen – keinesfalls aber 55 überschreiten. Der notwendige Grad an akustischer Privatsphäre hängt stark vom Aufgabengebiet des jeweiligen Mitarbeiters ab. Während eine Projektgruppe ein sehr offenes Umfeld mit flexiblen Kommunikationsmöglichkeiten braucht, muss in der Personalleitung absolute Vertraulichkeit gewährleistet sein. Deshalb müssen in modernen Organisationen unterschiedliche Stufen der Rückzugsmöglichkeit eingerichtet werden.
Kann es im Büro auch zu leise sein?
Grundsätzlich kann ein Büroraum nicht „überdämpft“ werden. Dennoch empfinden Menschen extreme Stille, wenn keine anderen Personen im Raum sind, als sehr unangenehm. Sie sind Grundgeräusche von Technik, Telefonaten etc. gewohnt. Für solche Fälle wurde das „Soundmasking“ erschaffen. Dabei wird versucht, den ständig schwankenden Geräuschpegel einer Büroumgebung möglichst auszugleichen – was das akustische Wohlbefinden der Mitarbeiter steigert. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig an Geräuschen wird mit einem bewusst eingesetzten digitalen „Geräuschteppich“ kaschiert.
So minimieren Sie den Lärm:
- Akustische Umgebung möglichst gleichförmig gestalten
- Für Schalleindämmung sorgen: durch Akustikdecken, Teppichböden, akustisch wirksame Stellwände und Einrichtung (Vorhänge, Möbel etc.)
- Schallabsorption schaffen: absorbierende Stellwände, absorbierende Decken etc. (Nachhallzeit sollte keinesfalls länger als 1 Sekunde sein, optimal sind Werte von rund 0,5 Sekunden)
Autor: Wiesner-Hager Content-Redaktion